Manager Universal Music
Wer heute noch glaubt, dass die CD aussterben wird, der irrt ebenso wie jene Zukunftsdeuter, die vor vielen Jahren prophezeiten, dass Vinyl todgeweiht sei. Die Ausstattung mag sich ändern. Das auf alle Fälle. Weg von den Standardversionen und hin zu aufwändigen Deluxe-Discs-Boxen mit einigem an Mehrwert, die uns die normale digitale Welt nicht bieten kann. Der Mensch wird geboren und eines der ersten Dinge, die Babys tun, sind Dinge zu ertasten und zu be-greifen. Das Haptische spielt beim Menschen eine zentrale Rolle, und allein deshalb bin ich der Meinung, dass sich hochwertige, physische Produkte weiterhin verkaufen werden.
Grundsätzlich geht die Tendenz eindeutig hin zum Streaming. Das Service, immer und überall alles verfügbar zu haben, ist großartig, birgt aber auch die Gefahr, dass der Konsument überfordert ist. Eine Plattensammlung zu Hause hat man nach seinem eigenen Geschmack und Vorstellung geordnet. Ähnliches muss es in der digitalen Welt auch geben, denn ansonsten werden sich viele Hörer, die nicht selbst organisieren können, nur nach Streaming-Angeboten berieseln lassen. Sie hören Musik, ohne zu wissen, wer oder was da gerade klingt. Musik als Tapete, heute bunt, morgen vielleicht hellblau. Das ist die eine Seite.
Die andere Seite sind die Hörer im High-End-Bereich. Sie tendieren heute eindeutig hin zu hochauflösender Software im HD-Bereich. Jedes kleinste Detail der Aufnahme und dazu der Stimmung im Konzertsaal soll transportiert werden. Im Idealfall hat man ja das Gefühl, Teil des Konzertes zu sein. Diese HD-Formate werden wohl immer häufiger und zumeist als Download konsumiert werden. Ein bisschen Besitzen kann ja bei unvergesslichen Konzerten nicht schaden. Andererseits wird auch Streaming immer aufwändiger, sodass gute Qualität auch ohne eigene Sammlung möglich sein wird. Hier wird es dann wohl Empfehlungs-Instanzen geben, damit sich der Konsument nicht total überfordert fühlt.
Leider haben sich die einst so enthusiastisch begonnenen SACD-Formate bei den Major Labels nicht durchgesetzt. Hier bin ich der Meinung, dass man auf Hybrid-SACDs setzen und dies zeitlich auch durchziehen hätte müssen. In Japan herrscht eine andere Situation vor als bei uns in Europa und wieder eine ganz andere in den USA und Kanada. Zunehmend kommen kleine Anbieter zum Zug, die sich - wie vor einigen Jahre bei Vinyls - die Aufnahmen von den großen Labels lizensieren und als SACDs veröffentlichen.
Es gibt in dieser Richtung allerdings sehr wohl Bestrebungen der großen Labels, wie etwa der Deutschen Grammophon, die Audioqualität der Aufnahme bis zum Konsumenten zu erhalten und diese auf Blu-ray-Audio beziehungsweise Pure Audio anzubieten. In der Praxis hinkt allerdings der Konsument dem Angebot nach, denn zumeist steht der Blu-ray-Player im Verbund mit dem Fernseher, und die High-End-Anlage ist anderswo zu finden. Wer nicht streamt oder downlädt, wird als Audiophiler wohl auch in Zukunft nicht an einem Universalplayer vorbeikönnen.
Kurzum: es wird weiterhin eine breite Palette an Software am Markt geben. Der Konsument wird entscheiden, welches Format für ihn das besten ist. Mehranwendungen und Konsumationen sind hier nicht ausgeschlossen, sondern normal. Und vielleicht sogar erwünscht.